Die Ausbildung eines Hundes für die Unterordnung


Seit dem Beginn der Domestikation des Wolfes wurden Hunde für alle nur denkbaren Einsatzgebiete vom Menschen gezielt selektiert. Im Vordergrund standen dabei vor allem die jeweiligen besonderen Fähigkeiten und Eigenschaften der einzelnen Hunde. Im Laufe der Sozialgemeinschaft Mensch-Hund entstanden aber auch vielschichtige soziale Bindungen der Hunde an ihre Menschen.

Hunde leben durchaus in komplexen Sozialstrukturen, dabei gehen sie Beziehungen unterschiedlichster Art ein. Für ein gemeinsames Leben, die Erzieheung und später auch die Ausbildung ist eine gute Bindung zwischen Hund und Hundeführer (HF) entscheidend und die erreicht man nicht einfach nur, weil man der/die Besitzer*inn ist.
Zu den positiven Effekten der Mensch-Hund-Beziehung, die für Mensch und Hund gleichermaßen zufriedenstellend sind, gehört z. B. die „emotionale Synchronisation“ von Zwei- und Vierbeiner durch physiologische Mechanismen (Ausschüttung von Oxytozin – ein Nervenbotenstoff), welche die soziale Neigungsfähigkeit erhöhen.
Das Verhältnis Mensch-Hund sollte auf Vertrauen basieren und dazu gehört am Anfang der Aufbau einer starken Bindung. Der Hund soll lernen, dass er mir in jeder Situation vertrauen kann und dass er sich auf mich verlassen kann. Ferner zeige ich ihm Wege auf, den Alltag im Familienverbund zu meistern und bringe ihm "fachpraktische" Fähigkeiten bei. Ich übernehme quasi eine Art Elternrolle für den Hund. All dies ist für Hunde unerlässlich und der Hund vertraut seiner Bezugsperson, auch wenn er durch sie "gemaßregelt" wird.

Welpentraining - aller Anfang ist schwer

In der Regel wird ein Welpe mit 8-9 Wochen vom Züchter abgegeben, eine Phase in der sich der Welpe mitten in der Sozialisierung und der Prägung befindet. Hier steht für die Welpen die Neugier, ein Erkunden der Umgebung und ein Austesten der eigenen Grenzen im Vordergrund. Es ist auch eine Zeit, in der der Hund sehr aufnahmebereit ist und die der neue Besitzter auf jeden Fall nutzen sollte!
Wenn wir den kleinen Welpen vom Züchter abholen, können wir schon die Heimfahrt im Auto zum Aufbau unserer "Beziehung" nutzten. Ich lasse mich auf dem Rückweg gerne fahren und sitze mit dem Welpen auf dem Arm auf der Rückbank, da ich ihm so schon sehr viel Sicherheit und Geborgenheit geben kann. Je nach Typ Hund, ist die Trennung von der Mutter und der vertauten Umgebung ein einschneidendes Erlebnis. Alles ist fremd und je nach Züchter ist der kleine vielleicht auch noch nicht viel Auto gefahren. Da ist es wichtig, dass er Rückhalt bekommt und ich mich gleich mit ihm beschäftige. Ich rede, nein quatsche, dann beruhigend auf ihn ein, streichele ihn ruhig oder versuche ihn auch abzulenken mit kleinen Spielen. Als wir Bajo z. B. aus Korbach abgeholt haben, hatten wir eine kleine Kaustange und einen alten Socken mit, mit denen haben Ba und ich uns fast die ganze Zeit beschäftigt. Als wir zu Hause angekommen sind, ist er einfach nur noch hinter mit hergelaufen und das Band war geknüpft
:)

Dann ist ist sehr wichtig, dass der Welpe langsam mit seiner neuen Umgebung vertraut gemacht wird. Wenn es geht, erstmal in den Garten gehen, sich vielleicht mit dem Hund auf den Rasen setzten und ihn ansprechen und Zeit geben, seine neue Umgebung in Ruhe aufzunehmen. Dann dem Hund das neue Zuhause, sprich die Wohnung zeigen.
Neues sollten anfäglich schrittweise, langsam und mit viel Umsicht erfahren werden, damit der kleine nicht überfordert wird. Hier ist der Aufbau der sozialen Bindung zum HF viel wichtiger, als jeden Tag eine neue Erfahrung abzuhaken. Es ist also wichtig den Welpen in den ersten Tagen neues erfahren zu lassen, aber immer mit einer starken, vertrauten und umschtigen Führung durch seinen Menschen.

In dieser Zeit lernt der Welpe sich in die Familie einzufügen, seinen Schlafplatz, Orte, wo er sich lösen darf, erste gemeinsame Spaziergänge u.v.m. Neue Hundebesitzer sollten die Welpen genau beobachten, da sie ihre Umgebung in Augenschein nehmen werden und u. U. auch testen, ob und wie was essbar ist :)
Es müssen von Anfang an feste Regeln und Tabus gesetzt werden! Möchten Sie nicht, dass der ausgewachsene Hund auf der Couch residiert, dann dürfen Sie es dem niedlichen Welpen auch nicht gestatten! Achten Sie auch darauf, wenn der Welpe geschlafen hat, muss er anschliessend meist pullern.
Sie sollten sobald ein Welpe ins Haus eingezogen ist, auch immer kleine Leckerlies in den Taschen haben, um den Hund gleich mit Stimme und Leckerlie belohnen zu können, wenn er ein gewünschtes Verhalten zeigt. Die Kombination Leckerlie und lobende Worte ist sehr wichtig, denn der Hund soll so emotional erfahren, dass er bei Ihnen genau richtig ist!

 

Aufbau einzelner Übungen

  

Ich halte es für ratsam, die Hörzeichen (Kommandos), die Sie für einen hundesportlichen Einsatz wie z.B. IGP einsetztenn und Hörzeichen für den Hausgebrauch zu trennen. Für eine hundesportliche Verwendung sollen die Hörzeichen laut Prüfungsordnung schnell, sofort, gerade.... ausgeführt werden. Diesen Anspruch habe ich aber zu Hause und auch unterwegs nicht an meine Hunde. Wenn ich möchte, dass sich mein Hund im Haus hinlegt, dann muss das nicht sofort an dem Ort sein, wo er sich gerade befindet, sondern da ist es mir egal - oder sogar recht- wenn er auf seine Decke geht und sich dort  hinlegt, hauptsache ist, dass er es tut. Da ist das Hz dann: hinlegen. Bei der UO für eine IGP Prüfung, ist es aber entscheident, dass der Hund sich an Ort und Stelle sofort, schnell, gerade und in Laufrichtung auf das Hörzeichen Platz hinlegt. Genauso halte ich es mit Sitz und hinsetzten, hier und komm, Aus und gibsher, Steh und warte....

Ein Verhalten, das sich lohnt, wird  öfter gezeigt!

Ein Verhalten, das positiv verstärkt wird, wird häufiger gezeigt!

  • Kommen/Rückruf
  • Sitz
  • Platz
  • Steh
  • Vorsitz